Mein Visum ist noch fuer drei Tage gut, aber ich muss mich beeilen, um wieder nach Oesterreich zu kommen. Heute ist also Abreisetag, es geht wieder zurueck in die Tuerkei. Ich stehe relativ zeitig auf, verabschiede mich noch von Bill und Jess und treffe mich mit Karwan in seinem Restaurant. Wir fruehstuecken noch gemeinsam und nachdem er mich mit etwas Wasser fuer den Weg versorgt, spaziere ich der Strasse entlang und versuche an den Stadtrand zu kommen.
Ein bisschen Wehmut ist dabei, jetzt wieder alleine zu reisen, aber es hat auch sehr viel Gutes. Ich bin wieder ausschliesslich von mir selbst abhaengig und es gibt auch keine Noergeleien mehr von Jess, die sich im Irak nicht immer wohl gefuehlt hat.
Nach ein paar Kilometer habe ich einen guten Platz gefunden und das uebliche Spiel beginnt. Ich scheuche die Taxis weg und halte mein Schild offensiv zu allen anderen Verkehrsteilnehmern. Ein brandneuer Chrysler bleibt stehen und nimmt mich ein paar Kilometer mit. Er kann mich zwar nicht ganz bis zur Grenzstadt Zacho brigen, dafuer zahlt er mir fuer die letzten Kilometer das Taxi. Ich komme somit bis direkt vor die Grenze und muss nun eine Moeglichkeit finden, die Grenze mit einem Auto zu ueberqueren. Grenzuebertritte zu Fuss sind verboten. Es dauert nich lange und ein Junge kommt auf mich zu und bietet mir an, mit ihm ueber die Grenze zu fahren. Das soll allerdings etwas kosten. Aus Mangel an Alternativen druecke ich ihm meine letzten Irak-Dinar in die Hand, er nickt und es geht los.
Der ganze Uebertritt dauert rund 1h30. Ausschliesslich Kleintransporter und LKWs befinden sich an der Grenze und alle, wirklich alle schmuggeln massig Zigaretten. Ich habe natuerlich auch ein paar Zigaretten dabei, allerdings bin ich wohl der Einzige, der sich an die gesetzlichen Limits haelt.
Ich kann mit den Jungs sogar bis nach Cizre fahren, was an der Grenze zum Irak und Syrien liegt. Aufgrund der derzeitigen Situation und den Aktivitaeten der PKK, gibt es auch hier Militaer-Checkpoints. Anders als im Irak, kann man hier nicht gemuetlich mit den Uniformierten quatschen. Waehrend unsere Paesse kontrolliert werden, zielt ein anderer Soldat auf unsere Koepfe.
Mit zwei weiteren Autos komme ich dann bis nach Batman. Heute wollte ich aber weiter kommen, doch es wird schon dunkel. Die einzige Moeglichkeit ist nun der Bus. Ich gehe zum Busbahnhof und kaufe mir ein Ticket fuer 2 Euro in die naechste Stadt. Irgendwie glaube ich, dass ich von einer kleinen Stadt leichter wegtrampen kann, da ich den Stadtrand schneller erreiche.
In Bismil angekommen, stellt sich heraus, dass es genau ein Hotel in der Stadt gibt. Zuerst will der Rezeptionist 50 Lira, ich kann ihn noch auf 40 runter handeln, dann ist aber schluss. Es waere wohl schlauer gewesen in Batman zu bleiben, da es mehr Konkurrenz und somit bessere Preise gibt.
Den Abend verbrige ich im Internetcafe, zumindest solange bis der Strom ausfaellt und sich fuer lange Zeit nichts mehr ruehert. Es ist zwar erst 21h30, aber ich gehe zurueck zum Hotel. Morgen soll es frueh losgehen, da ich etwas ueber 700 Kilometer schaffen will.